Montag, 8. Mai

Wir bleiben für einen Tag in Përmet, wollen uns ausruhen und nur einen Spaziergang ins nächste Dorf machen.

Das Zentrum von Përmet macht einen wohltuend aufgeräumten und luftigen Eindruck. Recht breite Strassen, grosse Plätze – jedemfalls verglichen mit Gjirokastër und Tepelenë. Und moderne Häuser.

Nach den zum Teil sehr ärmlichen Dörfern der letzten Tage kommt es uns vor, als wären wir auf einem andern Planeten gelandet.

Vor unserem Spaziergang will sich Reto wieder einmal rasieren lassen, diesmal aber richtig, mit einem Messer, nicht wieder mit Rasierapparat.

Er findet tatsächlich einen Barbier mit entsprechenden Fähigkeiten. Und ist eine halbe Stunde später frisch rasiert.

vorher

nachher

Kaum haben wir das Zentrum von Përmet verlassen, ändert sich das Stadtbild dramatisch. Die Häuser werden mit jedem Schritt schäbiger und baufälliger,

und schliesslich stehen nur noch Ruinen am Strassenrand.

Und: Es liegt viel mehr Müll herum.

Für Südalbanien sind solche Müllberge ein ungewohntes Bild. Im Vergleich zur Region Durrës, wo wir letztes Jahr Flüsse voller Abfall überquerten, und wo Müllberge am Strassenrand zum Alltagsbild gehören, ist Südalbanien ausserordentlich sauber. In jedem Dorf stehen Container, zum Teil offenbar von Japan gesponsert (?),

und die Müllabfuhr scheint gut zu funktionieren.

Ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt überqueren wir die Vjosa über eine wacklige Hängebrücke. Im ersten Moment sind wir uns nicht ganz sicher, ob das Ding wirklich hält. Zum Teil sind morsche Holzlatten recht abenteuerlich geflickt.

Aber wenn man mal auf der Brücke steht, ist alles nur halb so schlimm. Das Holz hält, und heikle oder löchrige Stellen sind mit Steinen markiert.

Da kann ja witklich nichts mehr passieren, oder?

Von der Brücke aus ist zudem der Blick auf die Vjosa unvergleichlich.

Beim nächsten Dorf erklimmen wir einen Hügel, auf dem mal ein riesiges Kreuz aus Beton stand. Inzwischen ist es aber eingeknickt und wurde durch ein weit weniger bombastisches weisses Holzkreuz ersetzt.

An der selben Stelle finden wir auch die Überreste eines Bunkers,

und zum ersten Mal haben wir eine gute Gelegenheit, ins Innere zu sehen.

Wie erwartet, ist das Bunker-Innenleben wenig eindrücklich.

Im nächsten Dorf treffen wir beim Dorfbrunnen einen Bauern mit seinen zwei Maultieren. Wir plaudern kurz, wie gewohnt er auf Albanisch, wir, soweit möglich, ebenfalls.

Und wir dürfen ihn mit seinen Tieren fotografieren, was uns besonders freut.

Zurück gehts querfeldein, an typisch albanischen „Weidezäunen“ vorbei.

Alles in allem ein schöner, entspannender Spaziergang!

Von admin

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