
Dienstag, 25. April
Den ersten Tag in Albanien haben wir in Vlorë verbracht, einer Stadt, die wohl in den letzten 30 Jahren stark gewachsen ist. Viele Wohnblöcke, allesamt eher zweckmässig als hübsch; die wenigen wirklich alten Gebäude sind zumeist nicht mehr bewohnt, das Dach eingestürzt, die Fenster fehlen…
Die Altstadt ist winzig, eigentlich besteht sie nur aus einem Strassenabschnitt von vielleicht 300 Metern Länge. Hübsch herausgeputzte Häuser, Strassencafés, kleine Galerien… eindeutig für Touristen hergerichtet.
Darum herum wird gebaut wie wild: ein grosser Platz mit dem Unabhängigkeitsdenkmal wurde wohl neu gepflästert, alte Markthallen werden aufgehübscht. Und ein riesiges Gebäude mit unterirdischer Autoeinstellhalle, nie fertiggestellt, wird evtl. wieder abgerissen – aber es sieht so aus, als würde es von unten her zurückgebaut – was ja wohl nicht geht, ohne dass der obere Teil irgendwann zusammenbricht… seltsam.

das Denkmal der Unabhängigkeit

kommt die Bauruine ganz weg, oder was passiert da?

Die Muradje-Moschee aus dem 16. Jahrhundert – eines der ältesten Gebäude von Vlorë

Manche Strassen enden überraschend…
Was uns ebenfalls überraschte, war, dass sich der Verkehr auf den Strassen in Grenzen hielt. Es ist recht ruhig, der Verkehrslärm ist gut erträglich, von Hektik ist nicht viel zu spüren.
Und, was sehr schön ist: Vor allem die älteren Leute sind unheimlich freundlich. In den Cafés sitzen viele ältere Männer, und wenn wir vorbeilaufen, winken viele oder sprechen uns an. Auch zwei Frauen in einem dieser unbeschreiblichen Lebensmittelläden wollten unbedingt mit uns plaudern, obwohl sie so viel englisch oder deutsch verstehen wie wir albanisch… mit Händen und Füssen ist zum Glück vieles möglich!
Während wir im letzten Jahr in Durres an gefühlt jeder Ecke über einen der Enver-Hoxha-Bunker stolperten, haben wir in Vlorë bis jetzt nur einen einzigen gesehen:

Alles in allem waren wir recht gemächlich unterwegs – Retos Hüftverletzung lässt momentan keinen Stechschritt zu… bei einem Glas Wein in einem Hinterhof-Café haben wir beschlossen, aus dieser „Not“ eine Tugend zu machen und zumindest die ersten Tage unserer Ferien dafür zu nutzen, uns der albanischen Lebensweise anzunähern. Oder dem Bild, das wir von der albanischen Lebensweise haben: Das Leben so nehmen, wie es ist, akzeptieren, dass nicht alles so läuft, wie man er sich vorgestellt hat, und vor allem, den Augenblick geniessen!
Und vielleicht kommen wir bei dieser Gelegenheit auch hinter das eine oder andere Geheimnis im albanischen Alltag. Zum Beispiel, wie hier der öV funktioniert………

zum Wein gibts Apfelschnitze mit Zimt…

…und zur Pizza albanisches Bier