Sonntag, 21. Mai

Heute gilt es, von Albanien Abschied zu nehmen. Es fühlt sich irgendwie unwirklich an. Und, dass wir im besten Fall bereits morgen Abend wieder am Veieliwäg sein sollen, liegt jenseits unserer Vorstellungskraft.

Wie auch immer – wir spazieren ein letztes Mal durchs beschauliche Berat, wo im Park wie jeden Tag eine Traube ältere Herren zwei Schachspielern zuschaut,

blicken ein letztes Mal zurück auf die „tausend Fenster“

und kommen um 11.15 Uhr am Busterminal an. Viel zu früh – laut Fahrplan fährt der Bus nach Durrës erst um 11.50 Uhr.

Als wir den richtigen Bus finden, informiert uns der Fahrer, er fahre bereits um 11.30 Uhr – das ist mal was Neues. Dass sie später fahren, daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Aber 20 Minuten früher…

uns solls recht sein. Und so sitzen wir schon kurz darauf im Bus und tuckern Richtung Durrës.

Dass wir tuckern, ist uns übrigens ganz recht. Wenn der Fahrer Gas gibt, fängt nämlich so einiges zu scheppern an, so dass wir fürchten müssen, der Bus falle jeden Moment auseimander.

Dass Autofahrer – und damit auch Bus- und Taxichauffeure – während der Fahrt telefonieren, ist in Albanien so selbstverständlich wie zu atmen. Wenn ich daran zurückdenke, wie unser Taxichauffeur auf der Fahrt nach Bogovë wild gestikulierend mit dem Handy am Ohr einen grossen Lastwagen überholte – und dies auf einer schmalen, kurvenreichen Bergstrasse – wird mir im Nachhinein ganz flau im Magen.

Aber in dem Moment, als wir im Taxi sassen, hatten wir volles Vertrauen in den Mann. Er weiss, was drinliegt, schliesslich liegt ihm sein Auto (und vielleicht auch sein Leben) sehr am Herzen.

Und genauso ist es jetzt im Bus nach Durrës. Der Chauffeur weiss, was er tut, auch wenn sich das eine oder andere Manöver – mit Handy am Ohr – etwas riskant anfühlt.

Wir vertrauen ihm zu Recht; wir kommen wohlbehalten in Durrës an. Der Furgon hält etwas ausserhalb, der Stadtbus bringt uns ins Zentrum.

und dann heisst es: warten.

Durres ist keine wahnsinnig attraktive Stadt. Sie ist halt gross, mit vielen alten Wohnblocks.

Mit vielen Kabeln.

Und mit vielen Leuten. Irgendwie haben wir das Gefühl, überall im Weg zu stehen.

Am Meer hat man mehr Luft, da ist eine grosse Fussgängerzone, und es wurde wohl auch viel investiert in Grünflächen, Cafés, Hotels und Restaurants. Aber es ist alles etwas in die Jahre gekommen. Viele Lokale sind inzwischen wieder geschlossen, vieles rostet oder blättert vor sich hin. Und der Strand wirkt unappetitlich, da wird viel braun-schwarzes Zeug angeschwemmt.

Wir besichtigen noch ein paar römische und byzanthinische Ruinen, aber eigentlich wollen wir möglichst bald auf die Fähre. Durrës ist einfach kein Ort zum Bleiben.

Endlich ist es Abend, wir checken ein und beziehen unsere Kabine – eine Viererkabine für uns zwei, also recht grosszügig.

Und schliesslich. mit anderthalb Stunden Verspätung, legen wir ab.

Mirupafshim Shqipëria – auf Wiedersehen, Albanien!

Von admin

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