Donnerstag, 18. Mai

Eigentlich wollten wir heute Richtung Berat weiterwandern. Aber nachdem wir gestern erlebten, wie langweilig es sein kann, durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet zu wanderm, überlegen wir es uns anders. Die heutige und morgige Etappe würde uns nämlich grösstenteils durch Olivenplantagen führen.

Deshalb fahren wir mit dem Bus nach Berat zurück, um die Umgebung der Stadt noch erwas näher zu erkunden. Es werden wohl eher kürzere Wanderungen sein, die wir bis zu unserer Heimreise noch machen. So können wir unseren Albanien-Urlaub „chli lo usplampe“.

Kurz vor Mittag steigen wir in einem der alten Stadtteile hoch, finden einen schmalen Pfad, der steil hinauf führt, und kommen so schnell ins Grüne oberhalb der Stadt. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Unesco-geschützten Häuser von Berat.

Dann gehts ein paar Meter um den Hügel herum, und auf einmal wird es wunderbar still. Kein Strassen- und Stadtlärm mehr, nur noch das Gezwitscher der Vögel.

Wir wandern durch eimen Kiefernwald, über Blumenwiesen – wir geniessen die Natur und die Einsamkeit.

und wir begegnen, wie meist auf solchen Wanderungen, keinem Menschen.

Kurz vor dem nächsten Dorf erschrecken uns drei Hunde – aber zwei sind angekettet, und der dritte ist glücklicherweise ein Feigling, der erst zu bellen anfängt, als wir längst bei ihm durch sind.

Schon länger haben wir Donnergrollen gehört, nun fängt es tatsächlich an zu regnen. Rasch holen wir unsere Pelerinen hervor, streifen sie über (was einfacher klingt als es ist – man könnte verzweifeln, bis man endlich den richtigen „Ausgang“ für den Kopf und die Arme findet), und machen auch gleich ein Erinnerungs-Selfie.

und schon hört es wieder auf zu regnen, und wir können die Pelerinen wieder wegpacken.

Immerhin können wir jetzt sagen, wir hätten sie nicht umsonst nach Albanien mitgenommen!

Nun kommen wir endlich ins Dorf. Auf dem Balkon eines der ersten Häuser stehen Leute, wir winken und rufen „Pershendetje“. Sie winken zurück, rufen etwas auf Albanisch, und als sie merken, dass wir sie nicht verstehen, „Guten Tag“!

Wir bleiben verdutzt stehen. Auf deutsch angesprochen zu werden, das haben wir nicht erwartet.

„Möchten Sie einen Kaffee oder ein Glas Wasser?“ tönt es vom Balkon. Und eine halbe Minute später stehen wir oben und werden aufs herzlichste begrüsst.

Es ist ein junges Paar, das in Deutschland wohnt und arbeitet, und das nun bei den Eltern zu Besuch ist. Die ganze Familie kommt auf den Balkon, um uns willkommen zu heissen; Getränke, frisch gepflückte Kirschen und Schokolade werden aufgetischt. Es gibt viel zu fragen und zu erzählen – und wir dürfen die albanische Gastfreundschaft erleben und geniessen.

Natürlich darf auch ein Erinnerungsfoto nicht fehlen, bevor wir beschwingt weiterziehen.

Diese Begegnung war ein echtes Highlight.

Und, als wir zurück in Berat sind, begrüsst uns ein leuchtender Regenbogen. So schön!

Von admin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.