Montag, 16. Mai

Wir verbringen den Tag in Berat, nehmen es gemütlich.

Die Gassen zwischen den Unesco-geschützten Häusern sind eng und steil.

Und wir haben den Eindruck, dass hier nicht viele Einheimische wohnen. Wo immer möglich, sind die Wohnhäuser zu Hotels, Guesthouses und Ferienwohnungen umfunktioniert. In kleinere Räume sind Regale gequetscht worden, hier werden regionale Produkte verkauft: Honig, Konfitüre, Kräuter oder Handarbeiten.

Wir finden einen schmalen Weg durch die Felsen, er ist von Wildblumen gesäumt, und offensichtlich kommen hier nicht viele Leute vorbei.

Es ist richtig idyllisch. Unterwegs steht eine orthodoxe Kirche, die offenbar dem Erzengel Michael geweiht ist. Ein schönes Bauwerk!

Dann gehts weiter, ins felsige Gelände. Unglaublich, dass es in dieser Touristenstadt so einen schönen, einsamen Ort gibt!

Schliesslich kommen wir hoch zur Burg

und sind plötzlich nicht mehr allein.

Das ganze Burggelände ist frei zugänglich, und wie schon bei der Burg von Gjirokastêr gibts keine Geländer, keine Absperrungen, keine Verbote, auf Mauern zu klettern.

Zum Teil ist es durchaus gefährlich, wie etwa am Eingang zur grossen Zisterne.

Da steigt man eine steile Treppe hinunter, kommt auf eine kleine Plattform. Ein Schritt mehr, und man landet drei, vier Meter weiter unten, im Wasser.

Aber offensichtlich funktionierts, man glaubt an die Selbstverantwortung der Menschen, und es passiert nichts.

Für den Abstieg wählen wir einen Weg zum „anderen“, ärmlichen Berat. Die Nadelbäume am Burghang wachsen nicht, wie etwa unsere Tannen, gerade in den Himmel, sondern im rechten Winkel zum Hang. Seltsam. Oder normal?

Im „anderen“ Berat sind die Wege weniger gepflegt, dafür macht die Stadt hier einen etwas bewohnteren Eindruck.

Zurück in der Stadt, möchte sich Reto wieder mal rasieren lassen. In einem Berber-Laden empfiehlt ihm der junge Coiffeur einen Barbier in der Innenstadt, der das Handwerk des Nassrasierens mit dem Messer bestens beherrsche. „He’s an old man, but he ist the best!“

Ein alter Mann – wir erwarten einen mindestens 80-Jährigen.

„Alt“ ist relativ…

Zumindest der Coiffeurstuhl hat die Bezeichnung „alt“ verdient.

Aber der junge Coiffeur hatte recht: Der Mann versteht sein Handwerk, und innert kürzester Zeit ist Reto perfekt rasiert.

Von admin

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