Samstag, 13. Mai

Caro und Jasi haben uns vorgewarnt: Das „Blue Eye“ in der Nähe von Sarandë sei bei weitem nicht so spektakulär, wie man angesichts der vielen begeisterten Reiseberichte glauben könnte.

Also, eigentlich lohne es sich überhaupt nicht, extra dorthin zu fahren.

Wir wollen es trotzdem wissen. Wir haben heute ja nichts anderes vor 🙂

Der Furgon ist schnell gefunden, allerdings fährt er erst in einer Stunde. Ok, dann spazieren wir noch ein wenig am Strand und schauen uns das grosse Kreuzfahrtschiff, das seit heute früh am Hafen liegt, genauer an.

Allzu nah ran können wir allerdings nicht. Der Hafen ist natürlich abgesperrt, da dürfen Normal Sterbliche nicht einfach rein.

Die Stunde ist schnell vorbei, und als wir wieder zum Furgon kommen, ist dieser schon ziemlich voll. Der Fahrer hat uns aber zwei Plätze freigehalten. Und das, ohne dass er eine Zusage von uns hatte, dass wir mitfahren würden!

Als wir bei der Abzweigung zum Syri i Kaltër (Blue Eye) aussteigen, informiert uns der Fahrer, er werde auf der Rückfahrt von Gjirokastër um viertel vor zwei wieder da sein und uns dann gerne wieder mitnehmen.

Er sagt es recht eindringlich, und fügt noch hinzu: Da fährt sonst kein Bus, kein Taxi. Nichts.

Ok, in dem Fall werden wir uns bemühen, pünktlich wieder da zu sein.

Wir haben im Vorfeld gelesen, vom Parkplatz zum Syri i Kaltër sei es eine rund halbstündige Wanderung, und wir stellen uns vor, dass wir auf einem lauschigen Waldweg wandern werden. Das stimmt leider nicht ganz.

Es gäbe wohl noch einen zweiten Weg, aber wie es aussieht, wurde dieser beim Bau dieser „Autobahn“ zugeschüttet.

Unten angekommen, können wir die Einschätzung von Caro und Jasi nur bestätigen. Eine Plattform voller Leute, darunter blubbert das Wasser. Und in der Nähe macht ein Motorboot einen Höllenlärm.

Wir kämpfen uns durch selfieschiessende Jugendliche, werfen einen Blick ins Wasser.

Ok, die Farben sind eindrücklich, aber der Trubel und der Lärm um uns herum macht das Erlebnis zunichte. Wir wollen nur weg hier. Auch die schöne Landschaft hält uns nicht länger als nötig hier.

Vorne, in der Nähe zum Parkeingang, haben wir zwei Imker gesehen, die ihre Bienenvölker kontrollierten. Wir gehen lieber zurück und schauen ihnen noch ein wenig zu.

Um halb zwei stehen wir wieder vorne an der Strasse, um unseren Furgon ja nicht zu verpassen. Da stehen bereits zwei junge Frauen, sie verhandeln grade mit einem Taxifahrer.

Sie werden sich nicht einig, das Taxi fährt weg. Die beiden Frauen sind Deutsche. Sie erzählen, sie seien mit einem Bus gekommen, und der Chauffeur habe ihnen versprochen, um halb zwei wieder hier zu sein.

Und: Auch er habe gesagt, ausser ihm fahre niemand hier vorbei, kein Taxi, kein Furgon. Selbstverständlich hat auch der Taxifahrer von vorhin behauptet, er biete die einzige Fahrgelegenheit weit und breit an.

Inzwischen ist es viertel vor, die Frauen sind verunsichert. Kein Problem, sagen wir. Unser Furgon kommt jeden Moment, und er nimmt sie sicher auch mit.

Die Zeit vergeht. Um zwei Uhr beginnt es zu regnen. Ich bleibe zuversichtlich, dass unser Chauffeur sein Versprechen hält, und dass sein Furgon nur ein paar Minuten Verspätung hat. Kann ja vorkommen. wir sind in Albanien.

Viertel nach zwei. Es ist ungemütlich.

Da kommt ein weiteres Taxi angefahren, lädt die beiden Frauen ein, einzusteigen. Uns will der Fahrer nicht mitnehmen, er sagt irgendwas, er müsse auf dem Parkplatz noch weitere Leute holen.

Die Frauen steigen ein, das Taxi fährt Richtung Parkplatz davon.

Zehn Minuten später. Wir haben uns schon darauf eingerichtet, dass wir Dimitri, den Taxifahrer von gestern, ein weiteres Mal engagieren müssen. Da kommt tatsächlich ein Bus, hält an, lässt uns einsteigen. Wahrscheinlich der Bus der beiden Deutschen, der vor knapp einer Stunde hätte hier sein sollen.

Eben, wir sind in Albanien. Hier spielt die Zeit eine untergeordnete Rolle. Geduld ist alles.

Von admin

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