Ab in die Berge
Freitag, 5. Mai
Die erste Nacht im Zelt. Wir hatten erwartet, dass es spätestens, wenn es ganz dunkel ist, ruhig werden würde – dass die Frösche aufhören zu quaken und die vielen Vögel verstummen. Die Frösche gaben tatsächlich irgendwann Ruhe. Und die meisten Vögel auch.
Nur eine Vogelart wollte partout nicht schlafen – die Nachtigall. Die ganze Nacht hindurch sang, zwitscherte, plauderte sie – es ist faszinierend, was für ein riesiges Repertoire sie hat. Auch der spätabends einsetzende Regen hielt sie nicht vom Singen ab.
Und wir wurden somit während unseren wachen Phasen bestens unterhalten!
Heute gehts nun in die Berge, die frisch geteerte Strasse hoch ins Dorf Suhë. Wir haben im Vorfeld auf Google Earth nachgesehen und uns gefreut, dass die Strasse nach Permet grösstenteils einen Kiesbelag hat, was viel angenehmer zum Wandern ist als Teer. Nun wurde aber der Abschnitt bis Suhë tatsächlich in den letzten Tagen geteert! Wir haben gestern Abend noch die Strassenbauer gesehen, wie sie die letzten Meter fertigstellten.

was solls – wir nehmen es, wie es ist und freuen uns über das schöne Wetter und die Blumenwiesen links und rechts der Strasse.

Zum Glück fahren nur ganz wenige Autos diese Strasse hoch. Und alle, die vorbeifahren, hupen und winken. Einer ruft durchs offene Fenster: „Welcome“! Ja, so fühlt man sich tatsächlich willkommen!
Nach Suhë, wo wir kurz ins Innere einer orthodoxen Kirche geworfen

und einen Friedhof besucht haben

wandern wir wieder auf einer Naturstrasse. Cool!
Einen Pfad zu suchen, der mit unseren Wanderwegen vergleichbar wäre, ist leider chancenlos. Es gibt nur diese Strasse durch die Schlucht, und fertig.
Ab und zu zweigen zwar schmale Wege ab, sie enden aber alle irgendwo im Dickicht.
Die Sonne brennt heiss vom Himmel, der schwere Rucksack drückt, die Strasse scheint immer steiler zu werden… so schön die Landschaft ist: Das Wandern ist auch hier nicht immer das reinste Vergnügen! Wir sind dankbar, als wir an einem kleinen Bach vorbeikommen, wo wir unsere Köpfe kühlen und vom kalten Wasser trinken können. Wir sind ja in den Bergen, und wir haben uns vergewissert, dass oben, wo der Bach herkommt, kein Dorf ist. So gehen wir davon aus, dass das Wasser sauber ist.
In der Schlucht einen Platz zum Zelten zu finden, können wir vergessen – links der Strasse gehts steil bergauf, rechts ebenso steil runter zum Fluss. So sehnen wir gegen Abend das Ende der Schlucht herbei und hoffen auf ein flaches Plätzchen abseits der Strasse.
Endlich weitet sich die Schlucht, und tatsächlich erstrecken sich rechts und links einladende Wiesen. Und so viele potenzielle Zeltplätze, dass wir uns fast nicht entscheiden können…
Irgendwann sind wir uns einig. Etwas oberhalb der Strasse, gut geschützt durch Hecken, steht unser Zelt bald darauf an einem lauschigen Ort, vor neugierigen Blicken geschützt.

und wir sind froh, dass wir endlich in unsere Schlafsäcke kriechen und uns ausruhen können.